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Gold: Jetzt zuschlagen!?

Geschrieben von Armin Brack • Dienstag, 20. Dezember 2011 • Kategorie: Rohstoffe
Lieber Geldanleger, der Markt versucht immer möglichst viele Anleger in die Irre zu führen. Besonders gilt das für den Edelmetall-Sektor. Alleine durch die geringe Größe sind hier erratische Ausschläge an der Tagesordnung und - umgekehrt - charttechnische Analysen häufig vergebene Liebesmüh.

Nicht selten erfolgt der Richtungswechsel just in dem Moment, wo das charttechnische Pendel in die andere Richtung ausschlägt. Die Chancen sind gut, dass es diesmal wieder so kommt.

Fundamental spricht alles für eine Fortsetzung des nun schon zehn Jahre laufenden Bullenmarktes. Die massive Ausweitung der Geldmenge, die in den USA schon jahrelang praktiziert wird und sich - durch die Eurokrise - nun auch in Europa beschleunigt, wirkt inflationstreibend.

Die Inflationsrate in der EU lag im Oktober bei 3,4 Prozent. Das ist über ein Prozent höher im Vergleich zum Vormonat - und das trotz einer sich stark abkühlenden Gesamtkonjunktur. Das Schreckgespenst der Stagflation, also einer stagnierenden Wirtschaft und gleichzeitig hoher Inflation wirft bereits seine Schatten voraus.

In diesem Umfeld flüchten Anleger gerne in werterhaltende Anlageklassen. Edelmetalle stehen hier auf der Kaufliste ganz oben. Weil Silber auch als Industriemetall Verwendung findet und somit die Nachfrage bei rückläufiger Wirtschaftstätigkeit auch zurückgeht, bevorzugen Puristen in einem solchen Umfeld Gold.

Nicht zu unterschätzen ist auch der emotionale Aspekt. In Zeiten, wo in großen deutschen Talkshows Goldjünger auftreten und die Hortung von Nahrungsmittelvorräten empfehlen (um sich im Falle eines zusammenbrechenden Finanzsystems vor einem Versorgungsengpass bei Lebensmitteln zu schützen), spielt auch Angst bei Anlageentscheidungen eine immer größere Rolle. Die meisten Zuseher mögen (noch) darüber schmunzeln, ihre Spuren hinterlässt eine solche Entwicklung dennoch.

Soll heißen: Der Kauf von Edelmetallen ist längst salonfähig geworden. Goldhändler sprießen wie die viel zitierten Pilze aus dem Boden. Anfragen von Lesern, die sich erkundigen, wo genau sie denn nun ihre Goldmünzen kaufen sollen, ob es besser ist, in der Schweiz zu kaufen, um die Mehrwertsteuer zu umgehen, wo sie das Gold am besten Lagern sollen etc. häufen sich.

Daraus lässt sich einerseits folgern, dass wir uns schon in einem fortgeschrittenen Stadium des Goldbullenmarktes befinden, andererseits könnte aber - im Falle eines entsprechenden externen Ereignisses - der große Run auf die Edelmetalle erst noch bevorstehen. Angesichts der geopolitischen Entwicklungen der letzten Monate, speziell im Euroraum, ist die Chance auf eine Kaufpanik bei Edelmetallen nicht gerade kleiner geworden. Dann könnten die Gold- und Silberpreise tatsächlich ungeahnte Höhen erreichen.

Den Rationalisten sei gesagt: Wer hätte es vor zehn Jahren für möglich gehalten, dass Gold Ende 2011 bei 1.590 US-Dollar je Unze notiert? Das ist mehr als sechsmal so hoch wie 2001.

Charttechnisches Verkaufssignal

Kommen wir zur aktuellen Lage: Ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, wo die Eurokrise an Schärfe zunimmt und immer mehr Anleger realisieren (müssen), dass eine schnelle Lösung höchst wahrscheinlich ausbleiben wird, beginnt der Goldpreis zu schwächeln.

Seit dem Doppeltop Ende August/Anfang September bei ca. 1.920 US-Dollar je Unze hat die Unze 330 US-Dollar oder fast 20 Prozent an Wert verloren.

Ein Teil der Verluste ist dabei schlicht auf den zuletzt gegenüber dem Euro sehr starken US-Dollar zurückzuführen. Der Preis für eine Unze wird ja in US-Dollar angegeben.

Aus charttechnischer Sicht noch schlimmer: Die mehrfache Unterstützungslinie bei 1.600 US-Dollar von Ende September/Anfang Oktober/Ende Oktober ist nun ebenfalls unterschritten worden. Ein weiterer Absturz auf das Juli-Tief bei 1.477 US-Dollar scheint vorprogrammiert. Gemeinsam mit dem angesprochenen Doppeltop reden Skeptiker bereits davon, dass der Goldpreis seine Bullenmarkt-Hochs schon gesehen haben könnte.

Die kurzfristigen Goldbullen werfen das Handtuch

Prompt werfen die Markttimer, also die Gruppe, die versucht anhand aktueller charttechnischer und fundamentaler Entwicklungen die kurzfristige Entwicklung des Goldpreises zu prognostizieren, quasi unisono das Handtuch. Das zeigt die Entwicklung von Sentiment-Indizes, beispielsweise die des Hulbert Gold Newsletter Sentiment Index HGNSI.

Der von mir geschätzte US-Kollege Mark Hulbert trackt darin den Gold-Investitionsgrad der oben beschriebenen Gruppe. Die Ausprägung wird in Prozent von null bis 100 angegeben. Wobei 100 Prozent bedeutet, dass alle Briefe einen vollen Investitionsgrad empfehlen und null Prozent, man solle Gold komplett meiden.

Bereits vor zwei Wochen war dieser Wert auf ein Rekordtief von 13,7 Prozent gefallen. Das war aus sentimenttechnischer Sicht ein klarer Kontraindikator. Wenn eine derart überwältigende Mehrheit empfiehlt, aus Gold draußen zu bleiben, sollten Anleger hellhörig werden. Die Logik dahinter ist simpel: Wenn fast alle sagen "draußen bleiben", dann haben auch fast alle schon verkauft. Woher soll dann noch weiterer Verkaufsdruck kommen? Also fassen die Verhaltenspsychologen unter den Börsianern das als Kaufsignal auf.

Tatsächlich zeigen Studien, dass die Wahrscheinlichkeit einer gegenläufigen Entwicklung in einem solchen Fall steigt - aber nur bei sehr extremen Ausschlägen in die eine oder andere Richtung.

Im Falle von Gold wird in dieser Woche aber ein historisch einmaliger Extremwert von nur noch 0,3 Prozent erreicht. Das heißt: Die Markttimer haben sich kollektiv ins Bärenlager geschlagen. Die Chance auf ein charttechnisches Fehlsignal ist daher aus meiner Sicht hoch. Deutlich steigende Goldkurse sind in den kommenden Wochen wahrscheinlich.

Dafür spricht auch, dass wir uns momentan in einer saisonal starken Phase für Gold befinden. Dezember und Januar gehören historisch betrachtet zu den stärksten aller Monate für Gold in den letzten 26 Jahren wie dieser Chart zeigt.

MEIN FAZIT:

- Aus fundamentaler Sicht spricht sowohl die Angst vor steigender Inflation als auch die Angst vor einer Zuspitzung der Eurokrise für einen steigenden Goldpreis.

- Das Sentiment für Gold hat inzwischen bearishe Extremwerte erreicht.

- Die saisonal starke Phase für Gold steht unmittelbar bevor bzw. ist bereits angelaufen.

- Das charttechnische Verkaufssignal könnte sich aus diesen Gründen als klassisches Fehlsignal erweisen und zu einem starken Anstieg des Goldpreises führen.

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Armin Brack
Chef-Redakteur Geldanlage-Report
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1 Kommentare

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  1. so viel verschiedene Meinungen ..Steffen long die Eurogoldbullenchace

    http://www.trader-inside.de/viewtopic.php?p=68339#68339

    hier ein Bär ...

    http://www.trader-inside.de/viewtopic.php?p=68334#68334

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